Weniger Schulstress, mehr Selbstvertrauen: 5 Tipps
Viele Kinder haben Respekt vor Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften oder Technik (MINT). Diese Fächer bauen stark aufeinander auf. Wer eine Grundlage verpasst, fühlt sich schnell überfordert und zeigt Stress-Symptome. Mit diesen Tipps stärken Sie Ihr Kind und helfen ihm, Freude am Entdecken, Probieren, Berechnen und Beweisen zu entwickeln.
Mehr Selbstvertrauen in MINT-Fächern und weniger Stress
Viele Kinder fühlen sich in Mathematik schnell überfordert oder entwickeln sogar eine regelrechte Angst vor dem Versagen. Oft beginnt es mit ersten negativen Erfahrungen schon in der Primarschule:
- Misslingt eine Aufgabe, bleibt das Gefühl des Misserfolgs haften. „Ich kann das nicht!“ wird dann leicht zur festen Überzeugung.
- Vorurteile wie „Mathe ist nur etwas für Jungs“ verstärken Unsicherheit und Stresssymptome.
- Leistungsdruck belastet: In Mathematik gilt oft nur richtig oder falsch – Fehler sind sofort sichtbar.
In kreativen Fächern motivieren oft auch kleine Erfolge. Solche Momente fehlen in Mathematik. Dazu kommt die Angst, sich vor anderen zu blamieren. Weil Mathematik als besonders schwierig gilt, trauen sich viele Kinder nicht, Fragen zu stellen und geraten noch mehr in Stress.
5 Tipps: so helfen Sie Ihrem Kind und bauen Stress ab
1
Formulieren Sie positiv
Fragen Sie Ihr Kind, wie es ihm in der Schule geht und hören Sie aufmerksam zu. Zeigen Sie Verständnis und machen Sie ihm Mut, wenn es von Schwierigkeiten in einzelnen Fächern erzählt. Vermeiden Sie Sätze wie „Mathe ist eben nichts für dich“ oder „Jungs sind eben besser in Naturwissenschaften als Mädchen“. Solche Aussagen entmutigen und sie stimmen auch nicht, wie die Portraits unserer MINT-Expertinnen zeigen. Sagen Sie stattdessen zum Beispiel:
«Den ersten Schritt hast Du richtig gemacht, versuch es noch einmal ab da.»
2
Betonen Sie Fehler als Chance zu lernen
Besprechen Sie Fortschritte und loben Sie die Ausdauer beim Bearbeiten von den Hausaufgaben, statt nur auf richtige Ergebnisse zu achten. Erinnern Sie Ihr Kind daran, dass Fehler dazugehören. Gerade in MINT-Fächern sind Fehler normal - wie beim Experimentieren. Kinder dürfen ausprobieren und lernen aus ihren Fehlern.
3
Unterstützen Sie bei den Hausaufgaben
Werfen Sie bei Bedarf gemeinsam einen Blick ins Hausaufgabenheft. Falls Ihr Kind noch Mühe hat, die Hausaufgaben selbst einzuteilen, können Sie zusammen mit Ihrem Kind einen Hausaufgabenplan erstellen. Unterstützen Sie Ihr Kind so viel wie nötig und so wenig wie möglich bei den Hausaufgaben. Sie können zum Beispiel Fragen zum Lösungsweg stellen und helfen, Aufgaben in kleine, machbare Schritte zu unterteilen.
Haben Sie selbst zu wenig Zeit, Ihr Kind zu unterstützen oder sind Sie mit den Aufgaben überfordert, suchen Sie den Kontakt zu anderen Familien: Oft lässt sich Hausaufgabenbetreuung tageweise aufteilen. Viele Schulen bieten zudem Hausaufgabenbetreuung nach dem Unterricht an oder es gibt ein Angebot dafür im Hort.
4
Motivieren Sie Ihr Kind dranzubleiben
Bestärken Sie Ihr Kind darin, im Unterricht selber Fragen zu stellen und, wenn etwas schwierig ist, Lehrpersonen oder andere Kinder um Hilfe zu bitten. Zeigen Sie, dass es mutig ist, Unklarheiten anzusprechen.
5
Reagieren Sie auf Symptome von Stress und Zeichen von Überforderung
Beobachten Sie aufmerksam, wie Ihr Kind auf Hausaufgaben und schulische Anforderungen reagiert. Anzeichen wie Rückzug, Gereiztheit, Frust oder häufige Klagen über Bauch- oder Kopfschmerzen können ein Hinweis auf Stress oder Überforderung sein. Sprechen Sie offen mit Ihrem Kind darüber, wo es Schwierigkeiten gibt, und nehmen Sie seine Sorgen ernst. Suchen Sie gemeinsam nach Lösungen für einen besseren Umgang mit Stress. Auch ein Gespräch mit der Lehrperson kann sinnvoll sein.
Darum sind MINT-Fächer so wichtig
Superkräfte für alle
MINT-Fächer sind besonders wichtig für viele moderne Berufe und spielen eine zentrale Rolle in Wissenschaft, Wirtschaft und Innovation. Kinder, die schon früh Fähigkeiten wie kreatives Problemlösen, Dranbleiben oder logisches Denken üben, können in stressigen Situationen besser reagieren. Solche „Superkräfte“ helfen nicht nur beim schulischen Lernen, sondern wappnen Kinder auch für die Zukunft.
Ein Beitrag von Pro Juventute
Mara Kottlow von Pro Juventute
Die Stiftung Pro Juventute setzt sich mit vielfältigen Angeboten dafür ein, dass Kinder und Jugendliche in der Schweiz selbstbestimmt und verantwortungsbewusst aufwachsen können. Mara Kottlow begleitet als Fachspezialistin Research & Impact bei Pro Juventute die strategische Arbeit und deren wirkungsvolle Umsetzung.
Mehr zur Stiftung und aktuelle Inhalte für Eltern: projuventute.ch
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